Ein Tagebuch der besonderen Art
lesen Sie hier im Reise Blog von Marco Wahle und Dirk Hengelsberg.Beide Männer arbeiten bei der Berufsfeuerwehr in Bielefeldund haben den BDW in der Zeit vom 16.01.2010 bis 30.04.2010 heile und sicher von Bielefeld nach Benin überführt. Begeben Sie sich im folgenden, bebilderten Reisebericht mit auf eine Reise in die Vergangenheit. Eine Reise mit Hindernissen, die nur mit klarer Zielsetzung und starkem Willen bewältigt werden konnte.
Ein kleiner Zwischenstand
Der BDW (Benin – Doktor – Wagen) wird zurzeit mit freundlicher Unterstützung von Mercedes Benz in der Niederlassung Detmold generalüberholt.
Insbesondere sei hier das persönliche Engagement und der Einsatz von Herrn Hege genannt, der, um die Reparaturkosten gering zu halten, in seiner Freizeit eine (neue) gebrauchte Getriebewelle, sowie u.a. einen Auspuff in den BDW einbaut.
Mitte nächster Woche ist der BDW so weit überholt, dass wir ihn aus Detmold abholen können, um dann weitere Arbeiten in Angriff zu nehmen.
Warum Detmold und warum Wolfheimat?
Weil dort ein paar Wölfe zu Hause sind.
Der BDW ist im Grunde ein Mercedes G- Modell, wird allerdings in Kooperation mit Puch (heute. Magna Steyr in Österreich) als Sondermodell gebaut und läuft unter dem Namen *Wolf* bei der Bundeswehr.
http://de.wikipedia.org/wiki/wolf_(Fahrzeug)
Und bei Mercedes Benz in Detmold werden die Bundeswehr Wölfe aus dem BW Standort Augustdorf repariert und gewartet, wobei der Herr Hege auf Wölfe spezialisiert ist und jede Schraube an ihm kennt.
So viel erstmal dazu.
So, nun geht es endlich los
Nachdem wir mit (fast) allen Schülern und Lehrern des Rats am vergangenen Freitag noch ein offizielles Abschiedsfoto gemacht haben, steigt der Drang, endlich mal loszukommen. Seit Mai sind wir alle mit dem Thema BDW beschäftigt, so sehr, dass wir das Herrichten unserer Motorräder glatt vernachlässigt haben. In den vergangen zwei Wochen mussten wir noch kräftig schrauben: Ölwechsel, GPS anbauen, eine stabilere Bodenplatte mit eingebautem Werkzeugfach konstruieren, und, und, und…, ach ja, Sachen packen ist auch immer ein Thema, was etwas mehr Zeit in Anspruch nimmt, auch wenn wir inzwischen auf bewährte, stets aktualisierte Listen der vergangenen Reisen zurückgreifen können.
Nach einem gemeinsamen Frühstück am Samstagmorgen bei Familie Rottmann starten wir gegen 11.30 Uhr den Motor und rollen gemächlich Richtung A2.
Nach ein paar KM erreicht uns ein Anruf aus der “Basisstation Rottmann”:
Wir haben die extra ausgedruckten und ein laminierten Zettel mit den wichtigen Adressen auf dem Frühstückstisch liegen lassen. Na, das fängt ja mal gut an.
Rund 600 KM sind es bis zu meinem Kumpel Klaus Peter in Freiburg / Breisgau, wo wir uns für die Nacht angemeldet haben. Gut, wenn man Freunde hat, die man mit so etwas belasten kann! Ich habe ihn knapp 10 Jahre nicht gesehen, aber alles ist, als hätten wir uns gestern erst verabschiedet.
Am nächsten Morgen laden wir noch nützliche Software von seinem Rechner auf Marcos GPS und es ist schon wieder Mittag, als wir den Diesel endlich starten.
Immerhin, nach den ersten 600 KM gestern haben wir den Eindruck, dass die Kiste besser läuft denn je und das Auto auch gen Süden will.
Wenn es auch bergauf im Gotthardttunnel auch nur mit 80 Km/h geht, bergab, Richtung bella Italia nehmen wir den Gang raus und rollen mit geradezu phantastischen 110 unserem heutigen Etappenziel Genua entgegen.
So schnell sind wir wahrscheinlich nie wieder…
Am alten Hafen von Genua
In Genua haben wir bereits einen guten Tipp für ein Hotel und eine bewachte Garage für unser Baby ist auch schnell gefunden. Es ist bereits 20.30 Uhr, als wir ankommen und uns steht der Sinn nach einem Bier und einer astreinen
italienischen Pizza. Beides finden wir wenige hundert Meter von unserem Quartier entfernt und nachdem diese beiden Grundbedürfnisse befriedigt sind fallen wir nach 2 Tagen Dauerfahrerei todmüde in unseren Betten. Wir haben die erste Etappe hinter uns und alles hat sehr gut geklappt. Morgen geht’s weiter aufs Schiff und in zwei Tagen betreten wir endlich afrikanischen Boden. Dann wird aus dem Urlaub endlich eine Reise!
Dirk
Eine Seefahrt, die ist...
…manchmal lustig, manchmal anstrengend…
Pünktlich um 09.30 Uhr stehen wir in Genua im Hafen und reihen uns in die langen Schlangen der IVECO-Kleinbus fahrenden Händler ein. Dass man auf dem Dachgepäckträger nochmal eine komplette LKW- Ladung unterbringen kann, beweist uns hier jeder ganz nebenbei und wir fragen uns, was wohl aus der mit Seilen und Schnüren zusammengehaltenen Ladung passiert, wenn eine Vollbremsung angesagt ist.
Verladen des BDW zusammen mit den IVECOTransportern auf unseren Seelenverkäufer mit den prachtvollen Namen Majestät der Reederei Grande Navi Veloci.
Aber wahrscheinlich taugen die Bremsen genau so wenig wie der Rest des Fahrzeugs, so dass an schlagartige Verzögerung sowieso nicht zu denken ist.
Trotz alledem ist der Fahrstil im Allgemeineren eher sportlich und wir halten ehrfurchtsvoll Abstand.
Eigentlich hatten wir ja noch andere Geländewagen oder Enduros erwartet, aber mit Ausnahme eines Schweizer Ehepaares mit Wohnmobil sind wir offensichtlich die Einzigen, die nicht als “businessmen” unterwegs sind und so fallen wir mit unserem feuerroten Spielmobil auf wie der sprichwörtliche Bunte Hund. Wir hatten eine 4- Bettkabine gebucht, in der Hoffnung, sie letztendlich doch für uns alleine zu haben; aber als wir die Tür öffnen, liegt Mohammed schon auf einem der Betten und kurz darauf erscheint auch Mustafa, geschätzte 130 Kg italienischer Muselmane und ständig guter Laune. Naja, Hauptsache, die Herren schnarchen nicht. Die Hoffnung stirbt bekanntlich immer zuletzt, wenn der eine aufhört, fühlt sich der andere genötigt, seinen Teil der Arie beizusteuern und so haben wir die ganze Nacht Unterhaltung. Immerhin ist das Essen O.K. und die See ruhig, Seegang ist nämlich für uns beide nichts.
Am zweiten Abend stehen wir knapp drei Stunden an, um schon auf dem Schiff unsere Papiere für die Hafenbehörden klar zu bekommen und als um 02,15 Uhr in der Nacht der Chefsachbearbeiter die Nachtruhe einläuten will, fallen wir fast aus unseren Sesseln -gut, dass wir sowieso schon sitzen- , wir haben nur noch einen vor uns und nun sollen wir uns morgen nochmal einreihen?
Der Herrgott mit der Aktentasche hat ein Einsehen und wir werden großzügig auch noch abgefertigt.
Heute früh hat dann gegen 11.00 Uhr endlich der alte Seelenverkaeufer in Tanger fest gemacht und nach einer guten Stunde schon sind wir voellig verbluefft, als wir durch das offene Hafentor in die Freiheit entlassen werden.
Wir mussten ja nicht mal Schmiergeld bezahlen, auch wenn uns das einer der vielen Schlepper weiß machen wollte.
Tanger verlassen wir schnellst möglich und rollen noch knapp 50 KM bis Asilah, wo wir den BDW sicher wie in Abrahams Schoss in einem verschlossenen Innenhof direkt neben unserem Hotel parken können.
BDW endlich auf afrikanischem Boden und das Salz vom Winter in Europa erstmal runter gewaschen, hier wird’s wohl nicht mehr schneien.
Erstes Hotel mit gesichertem Innenhof hinterm Tor links in Asilah ca. 50km von Tanger entfernt.
Morgens in einem feinen CAFE mit marokkanischem Gebäck und Kaffee
So ganz kann man seinen Beruf nun doch nicht vergessen.
Dirk bei der örtlichen Feuerlöscherabnahme im Hotel Atlantik in Agadir, während Marco noch den NOTAUSGANG sucht
Rasante 45km/h im 2.Gang auf der Strecke am Atlantik von Saffi nach Essaouira.
Hey, wir sind in Afrika!!!
Von Asilah, Oualidia,...
... Agadir, Tantan bis nach Layyoune (Westsahara)
Hallo liebe BDW- Gemeinde,
(wir haben übrigens aus Gewichtsgründen keinen eigenen Laptop mit auf die Reise genommen und sind deshalb leider auf die örtlichen Internetcafe´s angewiesen.
Die Tastaturen haben es allerdings manchmal in sich. Im allgemeinen sind sie stark verschlissen, Umlaute sind natürlich nicht vorhanden und überhaupt ist manchmal nach einer "afrikanischen Reparatur" alles anders.... Auf dieser hier z. B. finde ich kein Rufzeichen.
(Haben die wohl verbummelt)
Nun sind wir nach tagelanger Fahrerei inzwischen in Layyoune angelangt und schlagen uns mal wieder mit einer viel zu langsamen Internetverbindung herum.
Die Küstenstrasse ist wirklich schön und man trifft auf eine Menge (französische) Wohnmobilisten, die hier dem kalten europäischen Winter entfliehen.
In erster Linie besteht unser Tag momentan aus Frühstück, Auto fahren, kurze Pausen in den Orten um den Tank oder / und unsere Mägen zu füllen und einem abendlichen Spaziergang durch die Gassen auf der Suche nach einem anständigen Abendessen.
Das endet nicht selten an einem räuchernden Stand irgendwo abseits der Hauptstraßen, wo undefinierbare Teile eines undefinierbaren Tieres (Ziege?) ihre vorläufig letzte Ruhe auf einem Grillspiess gefunden haben.
Das schmeckt deutlich besser als es sich hier anhört und bisher vertragen wir auch alles, was wir gegessen haben.
Die Marokkaner sind ein ausgesprochen freundliches Volk und versorgen uns gut, was daran liegen mag, dass wir immer alles bezahlen.
Stichwort « bezahlen » :
Eine besonders auffällig gekleidete Bevölkerungsgruppe allerdings fällt, was die Freundlichkeit angeht, aus dem Rahmen.
Die zumeist männlichen Vertreter dieses Stammes lauern in blaugrauer Kleidung an den Ortsaus- und Eingängen, um rechtschaffende Touristen auszurauben, wenn sie beispielsweise eine durchgezogene Linie überfahren und einen LKW im Überholverbot überholen (Dirk = 40.-Euro, Marco lacht) oder ein Stoppschild, welches allerdings für Einheimische ohne Bedeutung ist, ohne Zu halten überfahren (Marco = 40.-Euronen, Dirk lacht).
Auch die sonst hilfreiche Verhaltensweise, mit zuckenden Schultern dem Beamten klar zu machen, dass man rein gar nichts versteht und deshalb auch nicht bezahlen kann, wirkt hier im Gegensatz zum restlichen Afrika irgendwie nicht, die Herren sind unerbittlich auf unsere Kohle aus und dummerweise auch noch im Recht.
Wenn wir so weiter machen, ist unsere Reisekasse schneller leer als geplant und so werden wir vorsichtig.
Eigentlich hatten wir uns vorgenommen, immer vor Anbruch der Dunkelheit eine Unterkunft gefunden zu haben, weil der Durchschnittsmarokkaner noch lange kein Licht am Auto einschaltet, nur weil die Sonne untergegangen ist.
Eselkarren haben sowieso keinerlei Beleuchtung und so ist man gut beraten, dass Tempo zu drosseln bzw. erst gar nicht im Dunkeln zu fahren.
Dank der von Daniel Reif gespendeten und von Axel Kuetenbrink in einer letzten hektischen Nachtschicht installierten Stadionscheinwerfer auf dem Dach des BDW konnten wir so manchen Esel und andere Verkehrsteilnehmer (hier gibt es gewisse Schnittmengen) blitzdingsen und haben so unser Ziel immer sicher gefunden.
Vielen Dank nochmal an die Beiden!.
Vor uns liegen nun die restlichen 800 KM bis zur mauretanischen Grenze.
Bericht folgt.
Salaam Aleikum ,
Marco und Dirk
Neue Nachrichten
Eintrag von Annette:
Nach einem Telefonat mit Dirk am heutigen Sonntag, hier eine kurze Zusammenfassung seiner Schilderung:
Leider können wir uns gerade nicht persönlich melden, da wir damit beschäftigt sind, die Kilometer abzureißen, d.h. wir fahren, fahren, fahren auf der Autobahn . . . – da gab es doch mal so einen netten Song!
Seit dem Grenzübertritt nach Mauretanien sind wir aus Sicherheitsgründen eigentlich nur auf der Straße um schnell voranzukommen. Übernachtungen werden außerhalb der Orte gesucht, damit wir den BDW möglichst sicher parken
können.
Gestern sind wir in einem etwas zwielichtigen Etablissement untergekommen.
Zusammen mit zwei Franzosen haben Marco und ich eine nette, ausgefallene Nacht in einem 4er-Zimmer unausgeschlafen überstanden – Dirk, habe ich dich da richtig verstanden?
Zurzeit befinden wir uns kurz vor Bamako in Mali.
Die Temperaturen sind hoch, der BDW wärmt uns locker mit 40 Grad!
Wir grüßen die winterliche Heimat,
- uns ist richtig schön warm!
Demnächst wieder live mit Dirk & Marco, bis denne!
Ankunft Hannover Airport...
... Abfahrt Cotonou Airport:
Eintrag von Frau Rottmann:
Mein Flieger landete am Donnerstag um 8.55 Uhr in Hannover – und fast zeitgleich brachen Marco und Dirk mit ihrem Freund Tobi am Airport in Cotonou in den Norden Benins auf.
Darauf hatten sie sich schon seit Tagen gefreut.
Erst wollten sie allerdings noch an der Bethlèem- Ecole vorbei, um „Tschüss“ zu sagen - das hatten sie den Schülern dort versprochen. (Danke Noel für die Fotos!!!)
Nun wird also von unseren Motorradhelden selbst über die Abenteuer auf zwei statt wie bis hierher auf vier Rädern in Balde zu lesen sein!
Viel Glück – und wie heißt es so schön:
„Immer eine Handbreit Sand unterm Vergaser!“
Beim Schulfest in der Bethléem Ecole
Weihnachten im Februar bei 37 Grad im Schatten
Am Ende meiner Reise stand die Übergabe der Weihnachtspäckchen der Ratsschüler auf dem Programm. Meine Vorfreude war riesengroß.
Neun Jahre gibt es nun schon die Päckchenaktion und ich würde jetzt das allererste Mal bei der Übergabe der Geschenke dabei sein – unvorstellbar!
So etwas haben sie noch nie gesehen.
Sie umarmen und umringen uns und aus Musikboxen erklingt laute afrikanische Musik.
Eine Bühne ist aufgebaut, wir nehmen als Ehrengäste auf einem Sofa direkt davor Platz.
Ein vielfältiges kulturelles Programm beginnt: Sketche, Zauberkunststücke, Tänze, Gesangsdarbietungen, das alles in selbstgemachten Kostümen.
Jede Klasse hat sich etwas Besonderes ausgedacht!
Ein riesiges Fest, atemberaubend und zu Herzen gehend.
Die Pakete waren in den einzelnen Klassen aufgestapelt und werden dann von den Klassenlehrern endlich ausgeteilt!
Wir blicken in unzählige glückliche Kinderaugen!
Dankesbrief von Dr. Modeste Babagbeto
Auf geht's mit dem Stollenross
Nachdem wir Kirsten abends wohlbehütet am Flughafen abgegeben und Richtung Heimat verabschiedet hatten, freuten wir uns darauf morgens mit dem Krad endlich ein paar Kilometer in Richtung Norden abzureißen.
Wir trafen uns morgens mit Tobi und seiner 650 BMW, ein angehender Journalist aus Bayern (www.cruiseafrica.de), den wir zuvor in Togo kenngelernt hatten.
Wir drei rollten gemeinsam bis nach Parakou und fanden mal wieder eine feine Unterkunft, sogar mit Dusche und Schüssel, als es dann noch ein kaltes FLAG gab, war alles perfekt.
Nach über 450 km das erste Mal auf der KTM, erinnert mich mein Hintern mal wieder daran wofür KTM steht:
KeineTausendMeter
Es war dennoch ein schönes Gefühl, endlich wieder mit dem Motorrad Zugreisen.
Morgens verließ uns Tobi in Richtung Niger, denn sein Ziel war es bis nach Cameroon zufahren, so dass Dirk und ich uns aufmachten in den Pendjari National Park an der Grenze zu Burkina Faso und Niger.
Nach 250km Straße und anschließenden 40 km beste Schotterpiste und astreinem Fahrspaß kamen wir in BATIA an und im Camp NUMI unter.
Dort oben gab es weder Strom, Handy- noch Wassernetz und wir verblieben 5 Tage in dem voellig abgeschiedenen Camp und fuhren des Öfteren mit einem geliehenen Auto in den Park und sahen ne Menge Elefanten, Antilopen, Krokodile, Nilpferde usw.
Jetzt sind wir in Abomey und einer funktionierenden Zivilisation wieder angekommen.
Man fühlt sich wie in diesem JAMES BOND FILM mit der Voodoo Zeremonie versetzt, da wir die ganze Nacht nun Trommel und irgendwelche Gesänge hören.
Heute Abend wollen wir evtl. einer solchen Zeremonie beisitzen.
So, das war‘s erstmal, morgen geht’s weiter wieder nach Cotonou um ein wenig im Atlantik zu planschen
LG aus dem FETISCH ZAUBER LAND
Marco und Dirk
Geschlossene Grenzen
4. März 2010 – Wahl in Togo als Test für die Demokratie . . .
An eine Weiterfahrt mit dem Ziel Lomé in Togo ist zurzeit nicht zu denken.
Präsidentenwahl steht an und das Land hat die Grenzen vorübergehend geschlossen.
Was machen unsere Motorrad-Jungs?
Sie genießen die „Tage“ oder Wochen bei mehr als sommerlichen Temperaturen am Strand von Cotonou, wo sie wieder gestrandet sind.
Ein nettes Hotel mit Pool lässt unsere Abenteurer zu Cluburlaubern werden.
Wir fragen uns, ob ihre Handgelenke schon mit Armbändern versehen sind und sie all inklusiv unterwegs sind.
Hoffen wir mal, dass es nicht ewig dauern wird, bis eine Weiterfahrt Richtung Lomé möglich ist, damit Dirk und Marco nicht zum Mallorca-Urlauber mutieren!!!!
Liebe Grüße von hier A.
Wieder auf Sendung
Huhu, wir sind schon in Ghana!
So, nach dem wir für den Einen oder Anderen unter Euch wahrscheinlich schon als verschollen galten, nutze ich hier mal die Gelegenheit eines schnellen Internetzugangs um einen Kurzbericht über die vergangenen Tage abzuliefern:
Irgendwo auf dem Weg vom nördlichen Benin wieder gen Süden übersehe ich bei Tempo 100 ein Mega-Schlagloch in der Straße.
Nach dem Motto “wenn du nicht mehr bremsen kannst, dann mit Schwung drüber”, hebe ich zuerst elegant ab, krache dann aber richtig heftig mit dem Vorderrad auf den gegenüber liegenden Rand des Schlaglochs und die Federung
der KTM an ihre Grenzen stößt .
Die Gabel schlägt heftig durch und ich bin schon zum Absprung bereit, aber das treue Ross hält die Spur.
Gut, dass ich nicht mit so einem chinesischen Moped unterwegs bin! Trotzdem, die vordere Felge hat eine mächtige Macke und so Können wir auf keinen Fall weiter fahren.
Folgen eines Schlaglochs
Also, langsam zurück in einen kleinen Ort mit halbwegs vernünftiger Infrastruktur, ein Hotel genommen und überlegen, wie es weiter geht.
Der Hotelier kennt jemanden, der sich anbietet, die Felge auszubeulen und so bauen wir das Rad aus, die Bremsscheiben ab und ziehen den Reifen herunter.
Der Typ verschwindet damit über Nacht und ab jetzt kann man nur noch hoffen!
Am nächsten Morgen steht er aber pünktlich mit dem sauber ausgebeulten Rad (ey, Alufelge!!!) unter dem Arm da und wieder mal bewundern wir die handwerklichen Fähigkeiten der Einheimischen.
Dem deutschen TUEV würde es zwar nicht genügen, für unseren Rückweg ist es aber voellig ausreichend und beim Testlauf stellen wir weder einen Höhen- noch eine Seitenschlag fest.
Marco und ich sind begeistert!
Der Meister (rechts im Bild) in Aktion
Über Abomey (siehe letzter Blog-Eintrag) rollen wir weiter zurück nach Cotonou.
Diesmal nächtigen wir bei “Chez Rada” am Strand, genau da, wo wir beim letzten Aufenthalt schon einmal einen Nachmittag verbracht haben.
Rada, unsere "Mutter" in der Not
bei Chez Rada am Strand von Cotonou, das Meer ist gleich hinter der Hecke
Dort ist es nicht nur billiger als im Guesthouse des DED, sondern auch sehr viel netter und wir treffen ein paar andere Traveller, z.B. einige Iren, die Afrika mit dem Fahrrad erkunden (www.cycleforhope.org oder so ähnlich).
Nach ein paar Tagen am Pool zieht es uns aber dann doch weiter und wir packen unsere wenigen Sachen und rollen gemächlich zur togolesischen Grenze.
Leider müssen wir feststellen, dass die Togolesen wegen der Wahl alle Grenzen geschlossen haben und auch für uns keine Ausnahme machen wollen, Mist!
Alternativ bieten uns ein paar Jungs an, uns illegal mit einem Boot nach Togo zu bringen.
Abgesehen davon, dass das nach hinten losgehen kann, brauchen wir ja auch vernünftige Papiere und einen Stempel um legal weiter reisen zu Können.
Also brausen wir die rund 100 KM zurück zu Rada an den Strand von Cotonou, die sich mächtig freut uns wieder zu sehen und uns zum Bier einlädt.
Schön, wenn man weiß, wo man zur Not unterkommen kann.
Weitere zwei Tage später aber ist die Grenze wieder geöffnet und wir kommen ohne Schwierigkeiten bis Lomé, der Hauptstadt Togos.
Auf dem Hinweg fanden wir bereits bei “Alice“, einer gut 70-jaehrigen Schweizerin eine nette Unterkunft und hier treffen wir auch jemanden wieder, der sein Geld mit Autoschiebereien von Deutschland nach Afrika verdient.
Er erzählt uns abends -natürlich beim Bier-, dass wir gut beraten waren, den BDW nicht per Schiff oder Container zu schicken, weil immer wieder Leute, die ein Auto nach Westafrika verschiffen, feststellen müssen, dass in der kurzen Zeit, in der ihr Wagen im Hafen steht, der Motor gegen einen älteren vom gleichen Typ, ausgetauscht wurde.
Wenn es einem auffällt, ist natürlich niemand verantwortlich dafür und so bleibt einem nichts anderes übrig, als seinen Ärger herunter zu schlucken und sich wiederum um einen neuen Motor zu kümmern (wo immer der dann auch herkommt…).
Recycling auf afrikanisch!
Bei Alice zwingt mich eine Magenverstimmung zwei Tage im Bett zu verbringen.
Wir wunderten uns schon, dass wir bisher verschont geblieben sind, zumal wir regelmäßig auch an irgendwelchen Strassenständen essen.
Marco nutzt die Zeit, mit meinem Motorrad zum einzigen KTM-Händler Westafrikas zu fahren (der nächste ist in Südafrika) und den Nehmerzylinder meiner Kupplung zu tauschen, der unter Ölverlust leidet. Toni, Togo, kann es nicht nur locker mit einem deutschen Motorradhändler aufnehmen, sondern hat auch noch das passende Teil in seinem Lager.
Kostet in Deutschland etwa 140 Euro, hier umgerechnet 60 Euro.
Also, wenn schon Schwierigkeiten mit dem Motorrad, dann hier!
Wir hören von Krawallen aufgrund der gefälschten Wahl in Lomé, sehen jede Menge Straßensperren und sind am Ende froh, die Stadt wieder zu verlassen.
Die Grenze entlang der Küste soll manchmal etwas schwierig sein und so entscheiden wir uns, etwas weiter nördlich in Höhe der Stadt Kpalime nach Togo zu fahren.
In einem Versicherungsbüro, wo wir uns um eine Haftpflicht für die Motorräder kümmern, fragt man uns, wann wir über die Grenze fahren.
Unsere Aussage “now” stößt fast auf Unverständnis.
“Now now” ? ist die Antwort.
“Certainly! What else does now mean?”
Wir ernten afrikanisches Unverständnis, bleiben aber hartnäckig und bekommen unsere Papiere.
Die alte kleine Straße ist ein wahrer Traum; wir könnten hunderte von KM so weiter fahren.
kleine, feine Strasse von Togo nach Ghana
Die Grenze ist korrekt, so korrekt, dass wir leider nicht weiter kommen, weil vor Ort die Papiere für die Einreise mit einem Motorrad ausgegangen sind und so müssen wir noch am selben Abend zusammen mit einem Grenzer auf dem Rücksitz meines Motorrades mal eben die 75 KM nach Ho zum Hauptzollamt fahren.
unterwegs mit dem Zollbeamten
Eine nächtliche Fahrt (in Afrika nie eine gute Idee) durch tausende von Fliegen und Fröschen, die im hohen Bogen ihr Abendessen fangen, ist Entschädigung genug.
Szenen, wie aus einem Märchenfilm, die wir so schnell nicht vergessen werden.
Nach dem der oberste Zoll Chef seinen Untergebenen mächtig angepfiffen hat unter dem Motto „was ihm denn einfallen würde, uns mitten in der Nacht wegen so einer Schlamperei durchs halbe Land fahren zu lassen (ist aber 1a an ihm abgeprallt)“, bringen wir unsere Begleitung wieder zurück, zumal wir wieder gen Norden, nach Hohoe wollen, um uns die in der Nähe befindlichen WliWasserfälle anzusehen.
Ein schönes Fleckchen Erde hat die Natur sich da gebastelt.
Ghana - Wli Wasserfälle
Hier könnte man Tage verbringen.
Wir rollen zwei Tage später wir weiter zum Akosombo-Staudamm, wo ein deutscher ehemaliger Motorradrennfahrer namens Adi ein nettes Camp direkt am Ufer des Voltaflusses betreibt.
Benzin-Gespräche bei einem kalten Bier sind hier unvermeidlich.
Am Tag darauf, am Samstag, 13.03., unternehmen wir eine klassische Touristentour mit einem Ausflugsdampfer über den See, treffen auf andere Touristen und sog.
Volontärs aus Deutschland, die hier eine Zeit lang etwas Gutes tun möchten und z.B. ehrenamtlich Kinder unterrichten, die sich Schule sonst nicht leisten können.
die Dodi Princess, unser Schiff auf dem Akosombo-Stausee
deutsche Volontierst auf der Dodi Princess
Am gestrigen Sonntag gehst weiter Richtung Accra.
Auf dem Weg dorthin sehe ich aus dem Augenwinkel ein Ultraleichtflugzeug im Landeanflug, ich habe eben den Blick dafür, und so müssen wir natürlich einen kleinen Zwischenstopp am dazu gehörigen Flugplatz einlegen (Marco kennt das schon…)
privater Flugplatz, 20 KM südlich vom AkosomboStaudamm
Der Chef der Firma Liebherr (Baumaschinen), Ghana, ist mit seinem Motorrad hier, weil er das Fliegen erlernen möchte und lädt auf ein Bier zu sich nach Hause ein.
Wir nehmen die Einladung natürlich gerne an, zumal er uns anbietet, uns auf eine Nebenstrecke „über die Dörfer“ zu leiten.
Im Schritttempo fahrend, muss er dann einem Fußgänger ausweichen und vertritt sich den Fuß an einem der vielen Schlaglöcher, stürzt und sitzt mit einer Sprunggelenkfraktur (V.a.) am Straßenrand.
kurze Distanzen, ohne Hem, aber laaaaaaaaagsam!
In diesem Moment wurden wir, trotz Urlaub, zur Schwarzarbeit gezwungen (sorry, Chef), zumal wir natürlich für solche Notfälle gut ausgerüstet sind (danke, Ulo!).
Soviel professionelle Hilfe von Berufsfeuerwehrleuten hatte er in diesem Moment garantiert nicht erwartet.
So, die Zeit läuft und wir möchten weiter! Spektakuläres gibt es nicht mehr zu berichten.
Morgen fahren wir entlang der Küste nach Westen.
Schnee schüppen nicht vergessen!!!
Dirk
Ein kurzer Abriss
... der weiteren Reise durch Ghana . . .
Nachdem wir die Formalitäten endlich erledigt hatten, ging es erst einmal an den Strand von Ghana, eine Caipirinha trinken.
In Kokrobite treffen wir doch tatsächlich ein paar Mädels aus meinem Heimatort Georgsmarienhütte.
Ja, ist denn das nötig???
Wir kommen ins Gespräch und stellen fest, dass wir ein, zwei gemeinsame Bekannte haben – die Welt ist halt doch ein Dorf!
Vielen Dank an Johanna für die Fotos
Uns zieht es aber weiter Richtung Cape Coast, wo wir uns eines der vielen alten Sklavenforts ansehen, von denen aus damals die Menschen wie Vieh nach Europa und vor Allem nach Amerika gebracht wurden.
Schon erschütternd, mit welcher Brutalität und Menschenverachtung hier vorgegangen wurde.
Sklavenfort in Cape Coast, Ghana, schöne Aussichten nur für die Admiralität
Verließ für die Sklaven im Keller von Fort Cape Coast, Ghana
Der weitere Weg nach Norden führt uns u.a. durch den Kakum-Nationalpark, wo wir auf einem sog. Canopy-walk durch die Baumwipfel spazieren, einer Anordnung von acht Hängebrücken – die höchste Anlage dieser Art auf der Welt.
Aus bis zu 30 Metern blicken wir von den schaukligen Stegen (schlimmer als die Magirus-Drehleiter der Feuerwehr) in die Tiefe.
Canopy walk, Kakum Nationalpark, Ghana
In Obuasi, einem Zentrum der Goldgräber, sehen wir uns eine Mine an und wandern rund 240 Meter tief in die Erde. Mit modernem Gerät wird hier das Erz aus der Erde geholt.
in den Goldminen von Obuasi, Ghana
Marco bei einer Probebohrung in der Goldmine von Obuasi, Ghana
Ganz anders sieht es bei den illegalen Schürfern entlang der Straße aus: mit der Hand und einfachsten Maschinen wird hier nach dem großen Glück in der Erde gesucht, aber reich wird von ihnen natürlich keiner.
In Kumasi halten wir kurz in Suame Magazine an, der größten Autoreparaturwerkstatt (West-) Afrikas.
Ein ganzer Stadtteil beschäftigt sich hier mit Demontage alter und Reparatur neuerer Autos (neu gibt es hier nicht).
Beeindruckend, wenn man bis zum Horizont von Ersatzteilen umgeben ist.
Techiman ist ein weiterer kleiner Ort auf unserem Weg nach Norden und als wir hier vor der örtlichen Feuerwehr anhalten und erklären, dass wir Kollegen sind, werden wir herzlich eingeladen, uns die Wache anzusehen. Endlich mal etwas Abwechslung für die Kollegen, denn das einzige Fahrzeug ist defekt und könnte nicht einmal helfen, wenn direkt vor den Augen unserer Feuerwehrkollegen etwas passiert würde.
Ersatzfahrzeuge gibt es hier nicht und es dauert wohl noch länger, bis die wichtigen Teile aus den USA ankommen.
Trotzdem erledigt hier jeder seinen Dienst, als wäre alles in bester Ordnung.
Wir werden als Programmpunkt mit Namen und Nationalität ins Wachbuch eingetragen.
Wieder mal stellen wir fest, dass Feuerwehrleute überall auf der Welt offensichtlich aus dem gleichen Holz geschnitzt sind.
Hier werden die gleichen schlauen Sprüche geschmiedet, wie bei uns daheim.
Besuch bei den Kollegen der Berufsfeuerwehr in Techiman, Ghana
Über Tamilen, einem kleinen Nest abseits der Hauptrouten, verlassen wir schließlich Ghana mit den besten Erinnerungen an nette Menschen, nette Strände und viele schöne Erlebnisse.
Der Hamattan, ein kräftiger Wind aus der Sahara, bläst schon seit Tagen Wüstensand in die Luft, so dass die Sonne oft nur schemenhaft zu erkennen ist und wir uns schon Gedanken über unsere Luftfilter machen.
Es sieht oft den ganzen Tag so aus wie an trüben Novembertagen bei uns. Der große Unterschied: die Temperatur liegt morgens schon bei 30 Grad – und morgens ist es ja bekanntlich immer etwas kühler – !!!!!
Hinter Bobo Dioulasso biegen wir ca. 75 KM ab Richtung Süden und verbringen zwei Tage in Banfora. Riesige Zuckerrohrfelder erstrecken sich auf beiden Seiten der Straße. Hier beschäftigt eine große Zuckerfabrik viele tausend Menschen. Ein Versuch, sich die Fabrik anzusehen scheitert allerdings - schade!
schöne Felslandschaft und Zuckerohrfelder in Banfora, Burkina Faso
So nehmen wir am Tag danach 130 KM Piste unter die Räder und folgen einer alten, von den Franzosen während der Kolonialzeit angelegten, Allee.
Eine wunderschöne Strecke, die wohl nur selten von Individualreisenden befahren wird.
Wir fühlen uns um mindestens 100 Jahre zurückversetzt.
Die Leute unterbrechen ihre Arbeit wenn sie uns sehen und winken sich fast die Arme aus dem Leib (sog. „Winkerkrankheit“, ist in ganz Afrika – besonders aber hier – stark verbreitet, kann man nichts machen ;-)
130 KM feinste Piste in Burkina Faso entlang einer alten von den französischen Kolonialherren angelegten Allee.
Der Beamte an der Grenze zu Mali spricht zu unserer Verwunderung etwas deutsch, - hat er vor Jahren in der Schule gelernt – und freut sich, es anzuwenden.
Wir geben ihm die Gelegenheit und alle Umstehenden haben mächtig Spaß.
Auf dem weiteren Weg nach Segou (siehe Hinweg, Festival und Fliegerei) entscheiden wir uns, nicht ins Weltkulturerbe Dogonland abzubiegen, da die Zeit für den Rückweg plötzlich doch sehr knapp werden könnte.
Man sollte schon eine knappe Woche hier verbringen, um einen vernünftigen Eindruck zu bekommen und auf Schnelltourismus haben Marco und ich keine Lust.
Ist ja von Bielefeld auch keine Entfernung, da kommen wir bestimmt noch einmal vorbei.
Gestern, an Marcos Geburtstag, haben wir dann den halben Tag damit verbracht, an meinem Motorrad den Anlasser auszubauen um am Ende festzustellen, dass er nicht defekt ist.
Das hässliche Geräusch bei den Startvorgängen muss wohl von einem der danach geschalteten Zahnrädern kommen.
Verschwitzt und um eine Erfahrung reicher, bauen wir wieder alles nett zusammen und hoffen nun, dass die Mechanik bis Europa hält und wir nicht noch eine weitere Operation durchführen müssen.
Jetzt geht es gleich weiter nach Bamako und dann führt uns der Weg wahrscheinlich in den Senegal.
Bis später!
D/M
Weiter geht's... Richtung Nordwesten
Wir sind inzwischen ca. 75 KM südlich von Bobo Dioulassou in Burkina Faso angelangt und somit definitiv auf dem Rückweg.
Ghana war wirklich schön, auch und vor allem, weil die Leute dort englisch sprechen und wir uns deshalb mit ihnen unterhalten konnten.
Mit etwas Glück sehen wir uns morgen eine Zuckerrohrfabrik an (incl. Rumherstellung…) und fahren dann in den nächsten Tagen weiter nach Mali.
Der Weg entsteht bekanntlich während der Reise.
Wir sind also on the road again – und grüßen Euch !
Dirk und Marco
Nachtrag
Es ist nicht wirklich alles so gelaufen wie unten beschrieben.
KTM hat das Ersatzteil doch rechtzeitig geliefert.
Die Überbringung hat leider nicht geklappt, weil die Strecke von Oberhausen nach Brüssel z.Z. durch viele Baustellen geschmückt ist und der Überbringer sein Ziel nicht rechtzeitig erreicht hat.
Sorry KTM!
Ins Detail möchte ich an dieser Stelle nicht gehen; ALLES müssen wir auch nicht mitteilen, oder?
Freundschaftliche Grüße
Dirk – unsere Stimmung ist wieder gut!
Ihr hört in den nächsten Tagen von uns.
Die Panne... und was es dazu berichten gibt
Inzwischen hat uns mein Anlasser vollständig „verlassen“ und wir hangeln uns von Etappe zu Etappe.
Mit einem improvisierten Abschleppseil schleppen wir meine Kiste an, und diese wird dann erst wieder abgestellt, wenn wir unser Tagesziel erreicht haben.
Nur so kommen wir zur Zeit weiter.
Der KTM-Händler, der uns eigentlich aus der Patsche helfen wollte, hat es gründlich vermasselt, in dem er das ersehnte Ersatzteil kopflos an Marcos Adresse nach Bielefeld geschickt hat, und so konnte eine geplante Übergabe an einen gemeinsamen Bekannten, der am Samstag von Paris aus nach Bamako /Mali flog nicht stattfinden, obwohl mein Kumpel Thomas sich mächtig ins Zeug gelegt hat und um neun Uhr in Oberhausen (KTM-Händler) war, um die Teile von dort zum Brüsseler Hauptbahnhof (Treffpunkt der Übergabe) zu fahren.
Dank an Thomas, auch wenn es uns nicht wirklich weiter geholfen hat!
Über Ostern arbeitet leider auch DHL nicht wirklich, zumindest nicht in Deutschland, und so bleibt als einzige Möglichkeit, die Teile am Dienstag morgen direkt nach St. Louis / Senegal zur Zebra-Bar schicken zu lassen, in der Hoffnung, dass sie am kommenden Wochenende dort eintreffen.
Wir werden dann morgen starten und versuchen, in ca. 4-5 Tagen dort zu sein.
Ärgerlich in diesem Zusammenhang ist außerdem, dass das Problem des Anlassers beim Hersteller bekannt ist, KTM aber seine Kunden erst einmal ins Verderben fahren lässt, also nicht informiert.
Naja, die Stimmung ist etwas gedämpft, aber wir werden uns deswegen den Spaß an der Reise nicht nehmen lassen.
Vielleicht können wir heute Abend nochmal fliegen, eine wunderschöne Alternative – wie ich finde!
Hoffen wir mal, dass alles GUT ausläuft und wir ab dem nächsten Wochenende unter normalen Umständen wieder durchstarten können.
Dirk und Marco !!!!
Wir nehmen wieder Fahrt auf
... die Reise geht weiter!
So liebe Leute, die ihr am heimischen Rechner alle auf schlechte Nachrichten wartet, wir müssen euch enttäuschen, Habib ist doch nicht mit dem Karren über das Paket gefahren, nach dem Suerleiman (…) es hat fallen lassen!
Nein, er hat es pflichtbewusst aufgehoben, abgestaubt und per Esel-Express rapido nach St. Louis geschickt.
Vorgestern war es da!!!
Abends haben wir noch bis zum letzten Büchsenlicht geschraubt.
Ein pensionierter holländischer Polizist hat im Werkzeugfach seines Unimog gekramt und mit seiner Seegeringzange tatkräftig geholfen.
Am nächsten Morgen dann der Testlauf, das Moped springt sauber an und nach einem Initialisierungslauf für die Elektronik steht auch nichts mehr im Wege.
Seit heute bekommen wir auch wieder Kohle am Visa-Automaten und so werden wir morgen unsere Klamotten packen, die schöne Zebrabar in St. Louise / Senegal verlassen und nach Nouakshott / Mauretanien rollen, insch Allah.
Wir müssen aber auch in die Hufe kommen, unsere Visa laufen nämlich am 20ten aus und noch mehr dienstfreie Tage können wir wahrscheinlich nicht mal bei Lattek beantragen.
Hier noch einmal unser ausdrücklicher Dank!!!
Wir melden uns dann irgendwo aus Marokko.
Flotten Tag noch!!
Marco und Dirk
Marokko,... gelobtes Land
…in dem wir kein Visum benötigen und wo es, wenn auch teuer, ein Bier zu trinken gibt.
Das Motorrad läuft, die Strecke führt ab jetzt eigentlich nur noch nach Nordost, also der Heimat entgegen.
Die Fähre über den großen See ist gebucht, so dass wir eigentlich nur noch eben schnell von Barcelona nach Hause fahren müssen.
Nach über 10.000 KM auf dem afrikanischen Kontinent rutschen wir die letzten paar Meter (hoffentlich) auf einer Backe ab und erscheinen, so ist jedenfalls der Plan, pünktlich bei Familie Rottmann, um mal wieder eine anständige deutsche Qualitätsbratwurst zu essen.
Irgendwie können wir dann aber auch endgültig nach Hause!
Die ganze Reiserei macht keinen Spaß, wenn man am Ende nicht mehr weiß, wohin man gehört und wo man sein zuhause hat.
Wir haben auch auf dieser Reise wieder ein paar Menschen getroffen, die nur noch unterwegs sind, aber letzten Endes kein Ziel mehr haben.
Da sind wir uns einig :
Wir möchten nicht tauschen, gehen gerne zur Arbeit und ein funktionierendes Umfeld daheim ist durch nichts zu ersetzen.
Bei manchem oben erwähnten Reisenden ist der Übergang zum Landstreicher langsam aber eben fließend, und vielleich t merkt er/sie es nicht einmal.
Wir freuen uns jedenfalls, Euch wieder zu sehen !
Vielen Dank nochmal für die vielen Glückwünsche, die mich erst jetzt und hier erreichen !
Grüße aus Marrakesch / Marokko
Dirk und Marco
Irgendwie ist es ganz komisch
… wieder Zuhause zu sein.
Wir waren insgesamt 15 Wochen unterwegs, haben aus zwei Motorradkoffern gelebt, uns dort aufgehalten, wo es schön war, haben viele verschiedene Eindrücke gesammelt und plötzlich ist alles vorbei und der Alltag holt uns wieder ein.
Sogar der erste Dienst liegt schon wieder hinter uns, dabei ist die Reise doch immer noch sehr präsent im Kopf.
Man braucht eben etwas Zeit, um sich wieder einzugewöhnen.
Projekt-Benin am Ratsgymnasium Bielefeld e.V.
Nebelswall 1
33602 Bielefeld
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